Haben Betroffene einer Allergie eine niedrigere Stresstoleranz-Grenze als Nichtallergiker? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Studie der Universität in Wien. Um herauszufinden, ob die Reaktionen auf Stresssituation bei diesen beiden Gruppen unterschiedlich sind, führten die Wissenschaftler einen Stresstest sowohl bei allergisch reagierenden als auch bei entsprechend gesunden Personen durch.
Sowohl vor als auch nach diesem Test sollten die Teilnehmer Angaben bezüglich ihres emotionalen Befindens geben. Zudem wurden bestimmte Stress-Parameter wie beispielsweise der Blutspiegel des Stresshormons Cortisol bestimmt. Bei der Auswertung fanden die Studienverantwortlichen heraus, dass zum einen nach einer Stress-Situation bei den Allergikern ein höherer Kortisol-Anstieg gemessen werden konnte.
Auch das Befinden unterschied sich zwischen den beiden Teilnehmergruppen: Zwar waren beide Gruppen nach dem Stresstest ängstlicher und gestresster als zuvor; die Allergiker-Gruppe erholte sich davon jedoch langsamer als die Nichtallergiker. Wenn es darum geht, die eigenen Emotionen zu unterdrücken beziehungsweise zu vertuschen, liegen die Allergiker im Vergleich zu den Gesunden vorn.
Oftmals verleugnen Allergiepatienten demnach den Schweregrad und die Häufigkeit ihrer Symptome. Diese Verschleierungstaktik führe dazu, dass die Reaktionen auf Stress deutlich höher ausfallen als bei solchen Personen, die offen mit ihren Emotionen umgehen und sich diese auch eingestehen, so die Studienautoren. Eine derart gestörte Stressregulation könne der Grund dafür sein, dass es bei Allergikern häufiger auch zur Entstehung einer Depression kommen kann.
Glenk, L.M. et al.
Salivary cortisol responses to acute stress vary between allergic and healthy individuals: the role of plasma oxytocin, emotion regulation strategies, reported stress and anxiety
Stress
10/2019
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