Kleinste Kunststoffteilchen mit einem Durchmesser unter 5 mm, sogenannte Mikroplastik, machen bekanntermaßen auch vor dem menschlichen Organismus nicht halt. Im Blut, im Stuhl und in der Plazenta waren Wissenschaftler diesen Partikeln bislang bereits auf der Spur gekommen. Ob sie sich jedoch auch in menschlichen Organen ansammeln, war bisher ungeklärt.
Wissenschaftler in Hamburg haben nun feststellen können, dass sich diese Partikel in menschlichem Lebergewebe anreichern können. Sie haben sechs unterschiedliche Mikroplastik-Typen bei Betroffenen einer Leberzirrhose nachgewiesen. Bei Menschen ohne Lebererkrankung war dieses nicht der Fall, weder in der Leber, in der Niere noch in der Milz.
Bisher war es schwierig, die kleinen Kunststoffteilchen im Gewebe zu erkennen. Aufgrund einer neuen Methode, in der ein spezielles Nachweisverfahren mittels Einfärbung zum Einsatz kommt, war die Identifikation möglich. Basis der Untersuchungen waren entsprechende Proben von Leber-, Nieren- und Milzgewebe, die sowohl einigen Leberkranken als auch einer gesunden Kontrollgruppe entnommen wurden.
Weiterer Forschungsbedarf besteht in diesem Zusammenhang, da bisher lediglich angenommen werden kann, dass das Mikroplastik über einen speziellen Mechanismus, der bei den Patienten einer Leberzirrhose häufig gestört ist, aus dem Darminnern aufgenommen wird. Ebenso müsse geklärt werden, welche Auswirkungen das auf den Krankheitsverlauf hat, so die Aussage der Studienverantwortlichen.
Lemm, S.
UKE-Forschende weisen Mikroplastik in menschlicher Leber nach
idw-Nachrichten
7/2022
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