In bestimmten Gehirnregionen des Menschen kann man im Laufe der Lebensjahre gut erkennen, ob die kognitive Leistung möglicherweise aufgrund altersbedingter Hirnschädigungen beeinträchtigt ist. Diese „weiße Hirnsubstanz“, die sogenannten „White Matter Hyperintensities“, lässt sich offensichtlich bei Frauen nach der Menopause häufiger nachweisen als bei gleichaltrigen Männern, während vor den Wechseljahren diese Befunde bei beiden Geschlechtern relativ identisch ausfielen. Derartige Gewebsschäden im Gehirn deuten auf ein erhöhtes Risiko für eine Demenzerkrankung und einen Schlaganfall hin.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, in der die entsprechenden Daten von 2.000 Frauen und 1.400 Männern im Alter zwischen 30 und 95 Jahren näher unter die Lupe genommen wurden. Die weiße Hirnsubstanz zeigte zum einen bei den Frauen nach Abschluss ihrer letzten Regelblutung ein größeres Ausmaß als bei Männern.Zum anderen erkannten die Wissenschaftler, dass ebenso Studienteilnehmer beider Geschlechter mit der Diagnose eines Bluthochdrucks häufiger von derartigen Hirnschädigungen betroffen waren.
Die Ursachen für die geschlechterspezifische Entwicklung der weißen Hirnsubstanz könnten unter anderem darin liegen, dass die körpereigene Bildung des weiblichen Hormons Östrogen mit zunehmendem Alter abnimmt und nach den Wechseljahren komplett eingestellt wird. Ob dieses Hormon tatsächlich einen entsprechenden Schutz für die Gehirnsubstanz darstellt, muss im weiteren Verlauf der Studie untersucht werden.
Lohner, V. et al.
Relation between sex, menopause, and white matter hyperintensities: the Rhineland Study,
Nerology
6/2022
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